Alle Wege führen zum Dom.
Zumindest im linksrheinschen Köln.
Sternförmig geordnet die großen Zufahrtstraßen.
Da wo eine von ihnen zur Gasse wird,
gesellen sich drei Könige hinzu,
am Wegesrand, an der Hauswand,
unaufdringlich und unscheinbar,
weisen sie die Richtung
wider die Einbahnstraße
der weltlichen Ordnung.
Der Stern führt sie ins Zentrum,
zum Mittelpunkt der Welt,
zu einem Kind.
Sie kommen alle nicht mit leeren Händen;
und doch scheinen gerade auch ihre Hände
unterschiedliche Geschichten zu erzählen.
Geradlinig und ausgestreckt reicht die eine,
was die andere noch umfasst und bei sich hält.
Erhoben wirkt eine dritte fast schon abwehrend.
Hände als Spiegel
unserer Bereitschaft zur Hingabe:
freimütig, zögerlich oder verweigernd.
Nur ein König hat sein Ziel fest im Blick.
Die anderen beiden schauen auf die Passanten
und fordern auch deren Haltung heraus.
Wahrer Trost
der ganzen Welt:
Wenn die Könige ankommen,
zusammen mit all unseren Versuchen,
den großartigen wie den kleinlichen,
geht es nicht länger um ihre oder unsere,
sondern allein um die Hingabe Gottes.
Sie vermag im Antlitz eines ausgelieferten Kindes
die Weisen und Mächtigen zu berühren und zu verwandeln:
„Auf anderen Wegen zogen sie heim in ihr Land.“ (Mt 2,12)
Im Stadtbild von Köln
legen sich die anderen Wege
wie Ringe um den Dom
und bleiben noch am äußersten Rand
auf ihre Mitte bezogen.
Die Hingabe Gottes,
ganz heimlich still und leise,
sie zieht doch weite Kreise.
Ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest,
sowie ein durch Gottes Hingabe erfülltes Neues Jahr!
Ihr/Euer Andreas Blum

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