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Weihnachten 2019: Tau aus Himmelshöhn

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Verdorrtes Land könnte das Ende sein.
Kein Wachstum, keine Frucht, kein Leben.
Allein Wasser vermag die öde Steppe
in blühende Felder zu verwandeln.

Das ist weder selbstverständlich noch alltäglich;
es ist ein andauerndes Wunder in den Weiten des Weltalls.

Dem Menschen wird es zum archaischen Bild
seines eigenen Hervorkommens und Werdens.
Der (männliche) Regen und die (weibliche) Scholle
bringen im fruchtbaren Zusammenspiel
von Himmel und Erde,
von Gott und Mensch,
neues Leben hervor.

Aber es ist ein Leben das gegen alle Not erhalten
und immer wieder gewonnen werden will.
Daher drängt die Sehnsucht zu dem gewaltigen Ruf:
„Oh Heiland, reiß die Himmel auf!“ (vgl. Jes 53,19)

Die liebevolle Zuwendung Gottes jedoch
lege sich so sanft wie der Tau in der Morgenröte
auf den Menschen und erwecke
was verkümmert ist.

Und so lässt sich der Himmel auf die Erde ein
und verheißt dem Durstigen bis heute das Leben in Fülle:
„Das Wasser, das ich gebe,
wird in ihm zu einer Quelle werden,
deren Wasser ins ewige Leben fließt.“ (Joh 4,14)

Das Wasser des Taufbrunnens liegt so ruhig und still,
dass es Fenster und Gewölbe der gotischen Kathedrale spiegelt
– Licht und Himmel.

Aber vor allem kann der, der nahe tritt,
sich selbst in diesem Wasser erkennen,
das nur scheinbar starr und bewegungslos
unter der kreuzförmigen Oberfläche
doch in alle Himmelsrichtungen fließt,
um den Erdkreis zu umschließen.

Mein verdorrtes Land könnte das Ende sein.
Oder ein Anfang.

 

Ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest
und viele sprossende Lebenserfahrungen im Neuen Jahr!

 

Ihr/Euer Andreas Blum


O Heiland, reiß die Himmel auf,
herab, herab vom Himmel lauf,
reiß ab vom Himmel Tor und Tür,
reiß ab, wo Schloss und Riegel für.

O Gott, ein’ Tau vom Himmel gieß,
im Tau herab, o Heiland, fließ.
Ihr Wolken, brecht und regnet aus
den König über Jakobs Haus.

O Erd, schlag aus, schlag aus, o Erd,
dass Berg und Tal grün alles werd.
O Erd, herfür dies Blümlein bring,
o Heiland, aus der Erden spring.

Wo bleibst du, Trost der ganzen Welt,
darauf sie all ihr Hoffnung stellt?
O komm, ach komm vom höchsten Saal,
komm, tröst uns hier im Jammertal.

O klare Sonn, du schöner Stern,
dich wollten wir anschauen gern;
o Sonn, geh auf, ohn deinen Schein
in Finsternis wir alle sein.

Hier leiden wir die größte Not,
vor Augen steht der ewig Tod.
Ach komm, führ uns mit starker Hand
vom Elend zu dem Vaterland



Text: Friedrich Spee 1622

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