Jakob träumt (Gen 28).
Ein Alptraum ist es nicht.
Obwohl er doch auf der Flucht ist,
sich an Bruder und Vater versündigt hat,
sein Gewissen ihn eigentlich plagen müsste.
Jakob, der „immer bei den Zelten“ (Gen 25,27) blieb,
der nun aber hinausgetrieben in der Einsamkeit der Wüste liegt,
der ohne den Schutz seiner Mutter im Dunkel der Nacht ausharrt,
der sich einen Stein zur Gegenwehr bereit gelegt hat,
er träumt – und sieht den Himmel offen.
Die Traumbilder offenbaren Stufen.
Boten Gottes steigen auf und nieder.
Himmel und Erde sind verbunden.
Diesmal stimmt die Richtung.
Nicht der Menschenturm greift nach den Sternen (Gen 11),
sondern die Himmelsleiter senkt sich in den Menschen,
tief in Schlaf und Traum, ihm aus der Hand genommen.
Gott selbst erscheint,
nicht nur auf den Stufen,
sondern „bei ihm/ihm gegenüber“,
ist hinabgestiegen zu Jakob.
Der Zuspruch ist umfassend:
Land und Nachkommen, Beistand und Segen.
Die Fluchtgeschichte wird zur Hoffnungsgeschichte,
die Begegnung mit Gott für Jakob zur Lebenswende.
Doch Gott geht weiter.
Der Traum wird leibhaftig.
Jesus selbst zitiert das Vorbild:
„Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet den Himmel geöffnet
und die Engel Gottes auf- und niedersteigen sehen
über dem Menschensohn“ (Joh 1,51).
Nicht lassen wollte Gott,
bis alles vollbracht ist, was er versprochen hatte:
„Ich behüte dich, wohin du auch gehst,
und bringe dich zurück.“ (Gen 28,15)
Jakob konnte noch nicht ahnen,
wie weit Gott für den Menschen gehen würde.
In Christus entäußerte er sich und wurde ihm gleich;
am Kreuz gar stieg er herab in das Reich des Todes,
um zu retten, was verloren ist,
um uns zurückzubringen
ins Leben.
Sie haben ihm den Namen Immanuel gegeben.
Denn er ist der „Gott mit uns“ (Mt 1,23).
Ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest,
sowie viele lebensspendende Träume im Neuen Jahr!
Ihr/Euer Andreas Blum

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