Fast jeder kennt den Namen Hiob, vor allem durch den Begriff der Hiobsbotschaft, aber wer kennt das Buch dazu?
Das Buch Hiob zählt zu den Lehrbüchern des Alten Testamentes in der Bibel. Es ist unterteilt in 42 Kapitel und soll zur Belehrung, aber auch zur Erbauung dienen.
Erzählt wird die Geschichte eines Mannes namens Hiob, welcher unwissentlich durch Gott auf eine Probe gestellt wird.
Hiob ist ein gottesfürchtiger, wohlhabender Mann. Er ist reich an Ländereien, Vieh, Gesinde und der Vater von sieben Söhnen und drei Töchtern. Hiob ist so gottesfürchtig, dass er sogar für die Sünden seiner Kinder Gott Brandopfer darbringt, um diesen nicht zu erzürnen.
Als die Gottessöhne (wie es im AT heißt) durch das Land ziehen und vor Gott treten, ist auch der Teufel unter ihnen. Satan stellt den Glauben Hiobs in Frage und behauptet, dass Hiob nur fromm sei, weil er reich ist und es ihm gut geht.
Gott erlaubt dem Teufel Hiobs Besitz zu zerstören, aber mit der Bedingung Hiob zu verschonen. Der Satan tötet daraufhin Hiobs Vieh, Knechte und Hiobs Kinder durch Feinde, Feuer und Stürme und lässt die Botschaft davon durch jeweils einen Überleben zu Hiob bringen.
Als Hiob von den Katastrophen erfährt, fällt er auf die Knie und ruft zu Gott, bleibt dennoch gottesfürchtig und sündigt nicht.
Abermals tritt Satan vor Gott und behauptet durch eine Krankheit könne er Hiob zwingen, sich von Gott loszusagen. Gott willigt ein, aber mit der Bedingung Hiob nicht zu töten.
Hiob wird daraufhin von einer schweren Krankheit heimgesucht, und selbst Hiobs Frau drängt ihn von Gott abzulassen. Aber er zweifelt nicht an Gott und versündigt sich nicht.
Als drei Freunde Hiobs von seinem Unglück und Krankheit hören, machen sie sich auf den Weg zu Hiob, um ihn zu bekehren.
Hiob klagt den Freunden sein Leid. Er kann nicht verstehen, weshalb gerade er, der stets fromm und gottesfürchtig gewesen ist, solch Unglück ertragen muss.
Aber er fällt nicht von seinem Glauben ab. Es entwickelt sich so etwas wie ein Streitgespräch zwischen Hiob und seinen drei Freunden. Diese bezeichnen ihn als gottlos, sagen, dass Gott keine Unschuldigen bestraft und verlangen von Hiob Buße und Demut gegenüber Gott.
Dabei verhalten sich Hiobs Freunde wie Gottes Anwälte und bemerken nicht wie sie sich durch ihre Reden über Gott stellen.
Hiob fühlt sich von ihnen missverstanden und seine Aussagen und Anschuldigungen richten sich nun immer mehr an Gott selbst.
Er ist sich keiner Schuld bewusst, wünscht sich Gerechtigkeit und verlangt von Gott, dass seine Rechtschaffenheit belohnt wird. Hiob glaubt, seine Lebenserfahrung sei der Maßstab der Welt und stellt sich damit Gott gleich.
Gott empfindet dies als Anmaßung und erscheint Hiob in einem Sturm und belehrt ihn. Auch seine Freunde werden, aufgrund ihrer Selbstüberschätzung, von Gott zurechtgewiesen, und er lässt Hiob um sie bitten, damit ihnen eine Strafe erspart bleibt.
Hiob selbst sieht seine Selbstüberhebung ein und bekennt, dass er nicht weise geredet hat. Gott erkennt die Prüfung Hiobs als bestanden an und gibt ihm daraufhin all seine Besitztümer in doppelter Menge zurück.
Soweit also diese Erzählung. Vielleicht etwas seltsam aus unserer Sicht, und doch ganz aktuell. Zuerst einmal – der Name Hiob bedeutet wahrscheinlich „Wo ist der Vater?“, eine auch uns ganz geläufige Frage: Wo ist Gott unser Vater in unserem Unglück, in unserem Leid, in unserer Ohnmacht?
Beim Lesen sind bei mir gleich die Sätze hängen geblieben, die wir eigentlich alle kennen.
„Nackt kam ich hervor aus dem Schoß meiner Mutter; nackt kehre ich dahin zurück“ (1,21a) oder wie wir am Aschermittwoch und bei Beerdigungen sagen: „Von der Erde bist du genommen und zur Erde kehrst du zurück“.
Für mich heißt es auch, vor Gott gibt es keine Unterschiede, alle haben das gleiche Schicksal und Gott hält mich in seiner Hand von meinem Beginn bis zu meinem Ende.
- Interessant sind auch Hiobs Freunde, deren Reaktionen heutigen gleichen:
- Es wird schon was dran sein, warum ihm das
passiert. Es triff schon den Richtigen. - Er erbt jetzt die Schuld seiner Väter.
- Warte mal ab, es wird schon wieder gut werden.
Die Frage, warum lässt Gott das Leid zu, wird
auch in diesem Buch nicht beantwortet.
Wichtig ist am Schluss eigentlich nur der Glaube des Hiob: Egal was passiert, ich weiß, dass mein Erlöser lebt und ich werde Gott schauen. So wird das Buch Hiob ein Buch der Hoffnung für uns alle.
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