Hallo liebe Kinder,
ich bins mal wieder, euer Winnie …
Ich komme ja leider nicht mehr so oft nach St. Bonifatius wie ich möchte, obwohl sich der Pfarrer und Anthony immer sehr freuen, wenn sie mich sehen. Sie fangen gleich das Rufen und Klatschen an und laufen auf mich zu – einfach toll.
Aber neulich habe ich mitbekommen, dass sie hohen Besuch erwarten, einen Bischof, und ich wollte doch auch mal sehen, was so ein Bischof für ein Mensch ist. Naja, ich war schon ein bisschen enttäuscht, er sah aus wie ein ganz gewöhnlicher Mann. Keine Ahnung, warum es so eine Aufregung gab.
Aber als ich so herumschlich, um etwas zu verstehen, hörte ich, wie sich zwei Gäste über uns Füchse unterhielten und was sie so erzählten, da standen mir die Haare zu Berge.
Da ist doch einer meiner Brüder in das Haus von einem eingebrochen und hat sich zu dem Mann ins Bett gelegt und ihm dann sogar ins Ohr gebissen. Spinnt der?
Wie soll denn da jemals eine Freundschaft zwischen Menschen und Füchsen entstehen, wenn schon die einzelnen keinen Frieden schließen können. Wie sollen das Kinder verstehen, wenn sie solche Geschichten hören. Weil, wie ihr sicher wisst, es gar nicht so einfach mit dem Frieden ist. Dazu fällt mir eine Geschichte ein, die ich irgendwo (ich habe ja meine Ohren überall) gehört habe:
Ein älterer Mann beobachtete Kinder beim Spielen.
Sie hatten Pistolen und Gewehre in der Hand und ballerten spielend aufeinander los. Immer wieder ließ sich ein Kind fallen und spielte den Verwundeten oder Erschossenen. Der Mann ging auf die Kinder zu und fragte: „Was spielt ihr?“ – „Wir spielen Krieg“, antworteten die Kinder, „und das macht einen Riesenspaß!“
Daraufhin fragte sie der Mann: “ Wie kann man nur Krieg spielen? Ihr wisst doch, wie schlimm ein Krieg ist. Ihr habt doch sicher schon Bilder davon im Fernsehen gesehen. Im Krieg verlieren viele Menschen ihr Leben, zahlreiche Menschen werden verwundet, Kinder verlieren ihre Väter und Frauen verlieren ihre Männer. Es ist „Das ist eine tolle Idee“, sagten die Kinder. Sie setzten sich zusammen, überlegten, schwiegen, tuschelten miteinander und schwiegen wieder.
Schließlich erhob sich ein Kind, ging zu dem Mann und fragte: „Wie spielt man denn Frieden?“
Diese Geschichte hat sogar mich Fuchs nachdenklich gemacht. Wie spielt man Frieden? Das ließ mir keine Ruhe und wenn ich nicht weiterweiß, dann frage ich. Und wen? Natürlich den Pfarrer.
„Mmmh“, sagte der und runzelte die Stirn. „Da muss ich auch erstmal überlegen. Wie kannst du das den Kindern erklären? Gibt mir mal ein bisschen Zeit.“
Also habe ich mich brav in den Hof vom Wynfrid House gesetzt und gewartet, wie es halt ein guter Fuchs so macht.
Ich kann euch sagen, es hat ganz schön lange gedauert, bis er wieder kam. „He Winnie“, sagte er, „das ist wirklich nicht einfach. Aber mir ist doch noch was eingefallen. Da gab es einen Dichter, der auch viel für Kinder geschrieben hat, der hieß Josef Reding. Und der hat ein Gedicht dazu geschrieben. Vielleicht hilft es dir und den Kindern zu begreifen, was Frieden bedeutet.“
Das Gedicht, das der Pfarrer mir gegeben hat, finde sogar ich als Fuchs toll und des-halb hänge ich es für euch zum Schluss an meine Geschichte dran.
Bis zum nächsten Mal,
bleibt gesund und
haltet Frieden
Euer Winnie
„Bloß keinen Zank
und keinen Streit!“
Das heißt auf Englisch
ganz einfach
PEACE
und auf Französisch
PAIX
und auf Russisch
MIR
und auf Türkisch
BARIS
und auf Hebräisch
SHALOM
und auf Deutsch
Friede
oder:
„Du komm‘
lass uns
zusammen spielen,
zusammen sprechen,
zusammen singen,
zusammen essen,
zusammen trinken
und zusammen leben,
damit wir
leben.“
Josef Reding
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