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Fotos: Susi Underwood
Love Pays Off –
Gebet um Frieden und Gerechtigkeit
“Schwerter zu Pflugscharen“, das Zitat aus Jesaja kennen wir wahrscheinlich alle;
die aus den friedensbewegten 80er Jahren, die aus den Jugendprotesten der späten DDR,
die, die die Skulptur vor dem Hauptgebäude der Vereinten Nationen in New York gesehen haben:
Schwerter zu Pflugscharen – kaum ein Bibelwort hat größere (auch säkulare) Kreise gezogen.
„Mäntel zu Schwertern“, ist hingegen nicht so bekannt, selbst unter Christen nicht.
Dabei ist es ein Jesus-Wort, an entscheidender Stelle, im Garten Gethsemane.
Jesus verweigert sich zwar der Möglichkeit, mit Waffengewalt vor dem Kreuz gerettet zu werden,
aber im Lukasevangelium geht dem ein Aufruf zu den Waffen an die Jünger voraus.
„Jetzt aber soll der, der einen Geldbeutel hat, ihn mitnehmen und ebenso die Tasche
– wer dies nicht hat, soll seinen Mantel verkaufen – und sich ein Schwert kaufen“ (Lukas 22,36).
Die Jünger sollen sich ein Schwert kaufen, und wer das nicht mit Hilfe seines Geldbeutels kann,
soll dafür seinen Mantel hergeben: „Mäntel zu Schwertern“ also.
Was er für sich und seinen Kreuzweg ablehnt („Es ist genug“ V. 38)
gesteht er den Jüngern offensichtlich zu:
ein Recht auf Selbstverteidigung – auch mit dem Schwert.
Und so stehen wir als Christen auch heute zwischen
„Schwertern zu Pflugscharen“ und „Mänteln zu Schwertern“
und wollen beten:
Herr, Gott unseres Lebens,
unsere Sehnsucht nach Frieden ist groß,
unsere Unfähigkeit ihn zu schaffen ebenso.
Wer unser Nächster sein soll, wird allzu leicht unser Feind.
Und viel zu oft vergelten wir Gleiches mit Gleichem.
Du rufst uns, den Kreislauf der Feindschaft zu durchbrechen,
auf Vergeltung zu verzichten und Vergebung zu üben.
Aber du preist auch nicht einfach die „Friedfertigen“ selig,
sondern die, „die Frieden schaffen“ (Mt 5,9);
und das ist oft so viel schwerer als einfach eine Wange hinzuhalten,
die den Bullies dieser Welt (vermeintlich) freie Hand gibt.
In den kleinen Konflikten des Alltags und den großen Kriegen der Welt bitten wir dich,
dass wir uns von falscher Eitelkeit befreien und jede Chance auf Frieden ergreifen;
dass wir ängstliches Zaudern ablegen und uns dem Bösen mit Mut entgegenstellen;
und dass wir mit Herz und Verstand erkennen, wann was seine Zeit hat.
Steh du an unserer Seite, wenn wir für Frieden und Gerechtigkeit einstehen,
richte uns wieder auf, wenn wir daran scheitern, und lass uns geistreich neue Wege finden,
damit wir zueinander finden, und gemeinsam den Namen „Mensch“ mit Würde tragen
und ein überzeugendes Ebenbild deiner Liebe in dieser Welt leben können.
Amen.
(Andreas Blum)
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