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Die Heilige Luzia – Hoffnungsträgerin

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Foto:  Sancta Luzia Celebration at Westminster Cathedral 2024
(c) Catholic Church of England and Wales


Um die Hl. Lucia ranken sich viele Legenden, bewiesen sind davon nur wenige. Fest steht, dass sie um 286 nach Christus in der sizilianischen Stadt Syrakus als Tochter eines reichen Kaufmannes geboren wurde und im Jahr 304/310 durch einen Schwertstich im Hals starb.

Der Legende nach unternahm Lucia mit ihrer verwitweten und erkrankten Mutter Eutychia eine Wallfahrt zum Grab der Heiligen Agathe in Catania, woraufhin die Mutter wieder gesundete. Zum Dank erlaubte sie ihrer Tochter Lucia die Verlobung mit einem Heiden zu lösen. Ihre Aussteuer verteilte Lucia an Arme. Daraufhin verriet ihr ehemaliger Verlobter sie aus Rache als Christin an den Präfekten, was ihr Martyrium besiegelte: Die Ochsenkarren, die sie zu Tode oder – je nach Überlieferung – in ein Bordell schleifen sollten, bewegten sich jedoch auf wundersame Weise nicht vom Fleck und auch das heiße Öl, mit welchem sie übergossen wurde, überstand sie unbeschadet. Weitere Überlieferungen berichten davon, dass ihr die Augen ausgerissen wurden (und dass die Jungfrau Maria ihr daraufhin zwei noch schönere Augen gab),  weshalb sie in der Ikonografie häufig mit zwei Augen auf einem Teller haltend dargestellt wird.

Ihrem Namen gerecht wird Lucia aber in einer anderen Legende: Zu Zeiten der Christenverfolgung soll sie Nahrungsmittel zu sich versteckenden Christen in dunkle Katakomben gebracht haben – mit einem kerzen-bestückten Kranz auf dem Kopf, der ihr den Weg leuchtete.

Im Mittelalter zählte sie zu den be-kanntesten Heiligen im Abendland und bis ins 16. Jahrhundert war sie es, die mancherorts Kindern nicht am 24. Dezember, sondern am 13. Dezember Geschenke brachte.

Als Vorbotin des Weihnachtslichtes ist die Heilige Lucia Hoffnungsträgerin in dunklen Zeiten. Vor der gregorianischen Kalenderreform Ende des 16. Jahrhunderts war der 13. Dezember der Tag der Wintersonnenwende und damit der kürzeste Tag des Jahres. Vor allem in Schweden und in Zeiten bevor es elektrisches Licht oder Zeitumstellungen gab, vertrieb sie als Vorbotin des Weihnachtslichts dunkle Geister und Gestalten.

So verwies Lucia auch immer auf eine Kehrseite, auf den Gegensatz: Licht und Dunkelheit, Gut und Böse, Leben und Sterben. Beides wurde in ihre Person interpretiert. Sie trat entweder als Lichtgestalt oder eben als Percht, Hexe, Dämon oder Kinderschreck auf, die den Winter vertrieb oder aber auch den Menschen Böses brachte und Kinder holte oder in der Fantasie der Menschen in Erscheinung trat. 

Der Lucia-Tag wird in Schweden heute noch gefeiert. Mit weißen Kleidern, roten Schleifen und Kerzenkränzen am Kopf verkleiden sich Mädchen als „Luciabräute“ und wecken morgens Eltern und Geschwister mit traditionellem Gebäck.

Auch in Ungarn, Serbien, Italien, Kroatien, Österreich und Deutschland gibt es verschiedenste Lucienbräuche. Dazu gehören das Lichterschwemmen im oberbayrischen Fürstenfeldbruck, der Lucienweizen in Kroatien und die Mahlzeit „Torrone dei poveri“, bestehend aus Kichererbsen und Zucker, die Armen in Italien an diesem Tag gebracht wird.

All diesen Bräuchen ist gemeinsam, dass sie zeigen, dass das Licht Gottes überall hinleuchtet, wo ein Weg ist, wo es bemerkt werden kann. Das Licht, das wie im Johannesevangelium beschrieben (Joh 1,5 und 8,12), in der Finsternis leuchtet und das uns auch durch die Hl. Lucia gebracht wird, erhellt unsere Gemüter und leuchtet uns den Weg.

Heute spiegelt sich ihr Anliegen auf andere Art und Weise: Wir sind auf der Suche nach Klarheit und Authentizität, sehnen uns nach Ehrlichkeit und Toleranz in unseren zwischenmenschlichen Beziehungen und der Gesellschaft. Lucias Legende ermutigt dazu, sich nicht verunsichern zu lassen, auf dem eigenen Weg zu bleiben, aber auch anderen großzügig Licht und Hoffnung zu bringen.

So wurde in Schweden das Luciafest vor einigen Jahren auch von der #MeToo-Debatte zum Thema sexualisierte Gewalt gegenüber Frauen überschattet: Frauenrechtsaktivistin Ingrid Lyberg schrieb damals, das Fest der Hl. Lucia feiere eine Frau, die sich nicht von einem Mann unterwerfen ließ und als Folge dessen ermordet wurde. Brauchtumsfeste seien wichtig, aber es sei gleichermaßen wichtig darüber nachzudenken, warum sie gefeiert werden. 

Heute dürfen übrigens auch Jungs den Brauch in Schweden ausführen.

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